Gerade bin ich über einen Gastbeitrag auf dem Hochschulforum Digitalisierung gestossen, welcher die defizitäre Ansicht hinsichlich einer Digitalisierung von Hochschulen meines Erachtens klar aufzeigt: Denn der Autor des Gastbeitrag über die Produktion von Videos ist erneut, ein selbsternannter Filmemacher der eigentlich keiner ist, was sich darin zeigt, dass er die medialen affordancen der Bewegtbilder, und damit deren Möglichkeiten und Eigenschaften diese für eine zukunftsweisende digital education einzusetzen, nicht versteht.
Die Konsequenz seiner gutgemeinten Ratschläge können jedoch verheerend sein; so erteilt er diese an interessierte Fachleute, die jedoch selbst zumeist noch grössere, mediale Analphabeten als der
Schreiber selbst sind. Kein Wunder also, wird anschliessend das Web mit einer steigenden Zahl von merkwürdigen Videos zugespamt.
Unser Autor steht mit diesem sinnlosen Bericht jedoch nicht alleine da. Vielmehr reiht er sich in eine lange Schlange von aktuell, aktiven Digitalisierungs-Experten (zumeist männlich und
grau bis weisse Haare), welche eine disruptive Veränderung der Hochschule prophezeien, indem sie per copy-past bereits existierende (zumeist gähnend-langweilige) Unterrichtseinheiten in
ein digitales Video-Format quetschen, mit einer multiple-choice Frage garnieren (selbstverständlich ins Hypervideo-Format eingebettet) und, weil als open access deklariert und mit einem CC
Attribution 3.0 (mit Namensnennung) versehen, als als innovativ erkoren.
Damit ist es auch kein Wunder mehr, dass solche fragmentarische Berichte wie dieser auf dem eigentlich interessanten hochschulforum digitalisierung dazu beitragen, dass der Begriff einer
Digitalisierung der Hochschulen - wie einst die Terminologie des E-Learning - sich in den Augen der Beobachter in ein neues Schreckgespenst verwandelt.
> zum Gastbeitrag des Autor Björn Leffers, welcher für diesen Blogartikel als wunderbare Inspiration zuständig war: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/screencast-lernvideos-produzieren
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